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Montag 08. April, 13:53 Uhr
Meteorit raste mit 200 000 Stundenkilometer sprühend über Bayern

München (dpa) - Für das außerordentlich seltene Lichtspektakel über Bayern war ein 200 000 Stundenkilometer schneller Meteorit verantwortlich. Der Stein aus dem All sei über dem Wendelstein in Oberbayern in die Erdatmosphäre eingetreten und habe in 80 Kilometern Höhe eine glühende Bahn Richtung Allgäu gezogen, erläuterte der Leiter der Münchner Volkssternwarte, Peter Stättmayer, am Montag auf Anfrage der dpa. Hobbyastronomen hatten in der Nacht zum Sonntag über Bayern das Spektakel verfolgen können. Sie konnten den glühenden Einschlag eines etwa faustgroßen Meteoriten in die Atmosphäre über Südbayern mitverfolgen.

Das Leuchten sei durch atmosphärische Effekte zu Stande gekommen. Es habe gegen 22.20 Uhr etwa vier bis sechs Sekunden gedauert. Fünf bis sechs Minuten später sei der Überschallknall des Meteoriten als Donnern zu hören gewesen. Stättmayer: «Das Licht hat man praktisch sofort gesehen, der Knall kam so spät, da der Überschallknall drei Sekunden pro Kilometer brauchte, bis er am Ort der Erscheinung angekommen war.»

Im oberbayerischen Zolling im Landkreis Freising will eine Frau den Einschlag eines Meteoritenteils in ihren Garten beobachtet haben. Nach Angaben ihres Schwiegervaters wollte die Frau gerade ihre kleine Tochter zu Bett bringen, als sie eine Lichterscheinung wie einen «Silvesterstern» in ihren Garten landen sah. Sie habe gedacht, Nachbarn hätten sich einen Scherz erlaubt, und sich nicht weiter um die Angelegenheit gekümmert.

Als sie am Sonntag über Radio von dem mysteriösen Lichtspektakel erfuhr, schaute sie im Garten nach und fand einen etwa handflächengroßen Schlackebrocken. Gemeinsam mit ihrem Schwiegervater habe sie das Stück der Polizei übergeben. Stunden später habe sich der Geologie-Professor Klaus Weber-Diefenbach von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität gemeldet und erklärt, bei dem Fundstück handle es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen fünf Milliarden Jahre alten Meteoriten aus dem Weltall. Stättmayer erklärte dagegen, er sei sehr skeptisch, ob es sich um ein Teil aus dem aktuellen Einschlag handle, da die errechnete Bahn nicht über das Anwesen in Zolling geführt habe.

Das Spektakel hatte bei den Polizeidienststellen die Telefone heiß laufen lassen: Hunderte besorgte Bürger berichteten von grellen Lichtblitzen, die mit unglaublichem Tempo über den Himmel geschossen seien. Manche Anrufer vermeldeten zudem ein längeres Donnergrollen und laute Explosionsgeräusche.

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