UFOs: Der Staat muß mehr Mittel bereit stellen
Übersetzung eines Artikels aus Le Figaro, 20.11.2002


Ein interner CNES-Bericht empfiehlt, gegen jedes warten seltsame Phänomene am Himmel zu untersuchen
UFOs: Der Staat muß mehr Mittel bereit stellen

UFOs:  Nichtidentifizierte Fliegende Objekte. Seit 50 Jahren wird das UFO-Phänomen von der Seite der offiziellen Wissenschaft als Fantasieobjekt abgetan; auf der anderen Seite gibt es Personen mit der Überzeugung, daß ein UFO eine fliegende Untertasse ist, welche von Ausserirdischen gesteuert wird. Kann zwischen diesen beiden Extremen ein wissenschaftlich unvoreingenommener Ansatz dieses Phänomens existieren? Dies wollte der amerikanische Mäzen Laurance Rockefeller wissen, indem er den britischen Physiker Peter Sturrock 1997 mit der Organisation eines wissenschaftlichen dem UFO-Thema gewidmeten Kolloquiums beauftragte. Das Fazit dieser Vereinigung, „Die Wissenschaft im Angesicht des UFO-Rätsels“, erschien heute in Frankreich in „Press du Châtelet“. Nachdem nun der Sturrock-Bericht schliesst, daß das UFO-Phänomen wissenschaftlicher Studien würdig ist, stellt sich in Frankreich die Frage der Dringlichkeit eines öffentlichen Dienstes, der mit Zeugenbefragungen beauftragt werden sollte. Die Zeitung Le Figaro hat Zugang zu einem neuerlichen Report, der der Prüfung von SEPRA gewidmet war, welcher derzeit der Vergessenheit anheim gefallen ist.

von Fabrice Nodé-Langlois

Soll sich der Staat mit UFOs beschäftigen? Soll das verfügbare Geld dazu dienen, Licht in die Beobachtungen unerklärlicher Phänomene des Luftraumes zu bringen? Die Amateure der Geschichte fliegender Untertassen wissen es, aber die große Mehrheit der Öffentlichkeit nicht: Seit 1977 koordiniert ein Staatsdienst die Untersuchungen über diese delikate Frage. Das war eine Weltpremiere. Die "Gruppe zur Untersuchung von unidentifizierten Luftraumphänomenen", benannt im Original GEPAN, wurde 1988 in SEPRA umbenannt. Sie gehört zu CNES, der französischen Raumfahrtbehörde. Die SEPRA sammelt Zeugenaussagen von UFO-Beobachtungen, welche von der nationalen Polizei, der zivilen und militärischen Luftfahrt untersucht wurden. Sie führt elementare Untersuchungen durch. Nach einer günstigen Periode, in der eine Mannschaft mittels Unterstützung durch ein wissenschaftliches Komitee eine Grundlage geschaffen hatte, wurde die Belegschaft der SEPRA Schritt für Schritt aufgebaut. Heute ist sie auf eine einzige Person reduziert: Jean-Jacques Velasco, der von Anfang an dabei war.

Durch internen Druck auf die CNES um die SEPRA zu unterdrücken, hat sein Generaldirektor im Jahre 2001 ein Audit bei Franceois Louange, PDG des Unternehmens Fleximage, der in Satellitbildaufnahmen spezialisiert ist, veranlaßt. Der Report wurde einer internen Debatte 2002 vorgestellt. Franceois Louange hat an die 30 Personen befragt, hochrangige Militärs, Beamte, Journalisten und Wissenschaftler (unter ihnen Gérard Mégie, der Präsident von CNRS, und René Pellat, der Oberkommissar der Atomenergie).

Praktisch alle Personen sind der Meinung, dass man die Aktivitäten der SEPRA verfolgen sollte, und sei es nur, weil ein öffentliches Interesse an der Sache besteht. Man sollte eine bescheidene Aktivität zum Thema der UFOs sicherstellen, sagt beispielsweise René Pellat anstatt die Entwicklung von Gerüchten zuzulassen. Und es existiert ein reelles wissenschaftliches Interesse, unterstreicht unter anderem Gérard Mégie, weil zahlreiche atmosphärische Phänomene schlecht verstanden sind.

Franceois Louange empfiehlt eine Steigerung der Mittel von SEPRA (ein bescheidenes Budget von 140.000 EUR pro Jahr mit 3 permanenten Mitarbeitern), um diese Vorfälle zu verfolgen und mitzuteilen, was gegenwärtig nicht geschieht.

Nach Übergabe an den Generaldirektor Gérard Brachet, ist der Louange-Bericht in Vergessenheit geraten. Gérard Brachet hat im September die CNES verlassen, und der Präsident von CNES, Alain Bensoussan, verbirgt nicht seine Abneigung gegen die Verfolgung der Arbeiten von SEPRA. UFOs stehen nicht hoch im Rang der Prioritäten der CNES, welche derzeit Turbulenzen durchmacht (Ausgabe vom 26.Oktober 2002). Allemal wurde der Louange-Bericht an CNRS, an die Akademie der Wissenschaften, die Gendarmerie und die zivile Luftfahrt übergeben. Die Leiter dieser Organisationen waren mehrheitlich günstig gestimmt, um an einem wissenschaftlichen Komitee der Zukunft SEPRAs teilzunehmen.

Einstweilen versucht Jean-Jacques Velasco seine Arbeit fortzusetzen. Er muß zunächst in Paris mit seinem Kollegen aus Peru zusammentreffen (der Peruaner stellt sich in den Dienst der SEPRA). Mangels Mitteln mußte der Franzose tatsächlich die Fahrkarte aus eigener Tasche bezahlen, um aus seinem Büro in Toulouse in die Hauptstadt zu gelangen.



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