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Es gibt eine ganze Menge UFO-Forscher und Lobbyisten, die glauben, dass sie so nahe dran sind, die UFO-Geheimhaltung irgendwann bald zu beenden. Soweit ich sagen kann, sind dies gute Menschen, und ich wünsche ihnen Erfolg. Es mag sein, dass ich innerhalb der nächsten paar Jahre meine Stimme vergeben könnte, um dabei zu helfen.
Wie auch immer, in diesem Moment ist alles, was ich sehe, wie vergangene Bemühungen fehlschlugen.
Der Kampf, um die UFO-Geheimhaltung zu beenden, hat mehrere Totgeburten produziert. 1947 hielt sich ein Bericht einer bei Roswell abgestürzten Scheibe drei Stunden lang, bevor er von der Air Force im Keim erstickt wurde. Im Jahre 1952, dem erstaunlichen Jahr der UFOs, versuchte eine kleine Fraktion von militärischen Insidern, die Geheimhaltung zu beenden. Auch denen wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Dennoch, der Kampf wurde jedes Mal intensiver. In den späten 1950ern stieg eine private Organisation in den Streit ein, die sich dem Ziel gewidmet hatte, die UFO-Geheimhaltung zu beenden. Es war das National Investigative Committee on Aerial Phenomena (NICAP). Mit drei Admirälen im Vorstand und unter Leitung des pensionierten Marine Corps Majors Donald E. Keyhoe erreichte die Organisation das Ohr mehrerer führender Mitglieder des Kongresses. Mehrere Jahre lang schien es, als ob NICAP im Begriff sei, offene Kongressanhörungen über UFOs zu erreichen, jedes Mal, um in letzter Minute Enttäuschung zu erleben. Ende 1961 sah es so aus, als ob NICAP den ganzen Weg gehen könnte. Das prominenteste Mitglied war Admiral Roscoe Hillenkoetter, ehemaliger Direktor der CIA. Hilly glaubte an UFOs und hatte zugestimmt, im Frühling 1962 vor dem Kongress über die Geheimhaltung zu sprechen. Bis Februar war alles organisiert, als Hillenkoetter, sicherlich unter Druck von irgendjemandem, aus NICAP austrat und sich ganz von der UFO-Sache zurückzog.
NICAP hatte gute Arbeit geleistet, aber in den frühen 1960ern schienen seine Räder ins Schleudern zu geraten, als die Air Force das letzte Wort über die UFO-Sache bekam. Dann passierte etwas: Überall in den Vereinigten Staaten stiegen die UFO-Sichtungen zu einem Crescendo an, das der großen Welle von 1952 glich und sie an Dauer übertraf. 1966, als Vietnam und die Zivilrechtsbewegung die Vereinigten Staaten zum Sieden brachten, erreichte der Kampf zur Beendung der UFO-Geheimhaltung seine große Krise. In diesem Jahr hatten viele erstaunliche Sichtungen stattgefunden und UFOs wurden in den Sälen des Kongresses diskutiert!
Es war alles umsonst gewesen, da 1966 das Jahr des Versagens war. Es war der Wendepunkt, an dem die Ufologie versagt hatte, sich zu wenden. Der große japanische Kendo-Meister Miyamoto Musashi schrieb einmal: „Wenn der Feind zusammenzubrechen beginnt, muss man ihn bedrängen, ohne die Chance gehen zu lassen. Wenn man dabei versagt, aus dem Sturz seiner Feinde Vorteil zu gewinnen, könnten diese sich wieder erholen.“
NICAP übte seit etwa zehn Jahren Druck aus, um offene Kongressanhörungen über UFOs zu erzwingen. Sie hatten eine ziemlich gute Organisation und einigen Mumm, denke ich, um die Air Force jedes Jahr in dieser Angelegenheit herauszufordern. Aber 1966, am Höhepunkt der Krise, erholte sich der Feind.
Was folgt, ist die Geschichte dessen, wie dies geschah.
Im Jahre 1960, einer Zeit ungeheurer Herausforderung und Veränderung, standen viele Dinge noch nicht fest. Der Kampf zur Beendung der UFO-Geheimhaltung war eine dieser Sachen. Der Feind begann zusammenzubrechen. Selbst in den 1950ern schon hatte die Air Force versucht, Projekt Blue Book bei Agenturen wie der National Science Foundation und der NASA loszuwerden. Viel Glück. Es wäre einfacher gewesen, den Kommunismus an J. Edgar Hoover zu verkaufen. Keiner wollte Blue Book. Es hatte ein typisches Personal aus ein oder zwei Personen mit niedrigem Rang, einem Maschinenschreiber und einem Offizier. Es war niemals eine kompetente Untersuchungseinrichtung. Um fair zu sein, es war niemals beabsichtigt, eine zu sein. Blue Books tatsächliche Aufgabe war es, die Öffentlichkeit mit Statements über ein Thema zu beschwichtigen, welches die Air Force ansonsten beerdigt hätte.
Da sie Blue Book nicht los wurde, prüfte die Air Force auch, wie sie es auflösen könnte. Das war ebenfalls ein Problem. Im Prinzip hatte sich die Air Force selber in eine Ecke gedrängt. Trotz all der überladenen Statistiken und der schwer verwendeten Rhetorik fuhr man fort, Blue Book mit der allumfassenden Bemühung, den amerikanischen Luftraum und die nationale Sicherheit zu verteidigen, zu vereinen. Deshalb musste Blue Book der Öffentlichkeit beweisen, dass alles gelöst war, auf einem Weg, der als plausibel angesehen würde. In der Zeit der großen Welle der 1960er hatten sie das immer noch nicht heraus.
In der Tat brachte die Existenz von Blue Book aus Sicht der Air Force mehr Schaden als Nutzen. Es schenkte UFOs Glaubwürdigkeit. Es befähigte UFO-Gläubige, zu fragen: „Wenn UFOs nur in der Einbildung existieren, wie die Air Force behauptet, warum plagt sie sich dann damit, diese zu untersuchen?“ Ich denke, am wichtigsten von all dem ist, dass das Projekt das Bewusstsein des Phänomens, welches die Air Force abzutun versuchte, erhöhte. Blue Book war außerdem eine Regierungsbehörde, die UFO-Zeugen dazu befähigte, sich glaubwürdig und patriotisch zu fühlen, wenn sie berichteten, was sie gesehen hatten. Dass es solch einen Ort gab, ermutigte die Menschen, in den Himmel zu schauen und solche merkwürdigen Dinge zu bemerken.
Ein größeres Problem war, dass die Öffentlichkeit aufhörte, an die absurden Erklärungen zu glauben, die die Air Force verteilte. Witze wurden gebräuchlich. Auf lange Zeit drohte das Schwinden der Glaubwürdigkeit ein großes Problem zu werden. Natürlichen hatten die Militärs andere dringende Angelegenheiten, so wie Vietnam, um die sie sich sorgten. Aber wegen fliegenden Untertassen ausgelacht zu werden war nicht irgendetwas, das die Air Force auf lange Zeit zu akzeptieren plante.
All dies war zu bewältigen solang die UFOs selber – oder deren Berichte – selten blieben. Das war von Ende der 1950er bis in die 60er hinein allgemein der Fall gewesen. Aber 1964 schossen die Sichtungen in die Höhe und stiegen im folgenden Jahr nochmals. Die UFO-Welle von 1965 war ein größeres globales Ereignis. In der Tat war Amerikas Anteil nicht einmal der außergewöhnlichste. Trotzdem nahm die winzige Unternehmung bei Blue Book fast eintausend Berichte entgegen in diesem Jahr. Sie erklärte unverfroren alle bis auf 16. Viele dieser Erklärungen waren erarbeitet und das war zu sehen. In diesem Sommer zum Beispiel sahen tausende von Bewohnern des Mittelwestens mehrere aufeinanderfolgende Tage lang UFOs, welche die Air Force zuerst mit Orion erklärte (der an der nördlichen Hemisphäre nicht sichtbar war). Nachdem diese Erklärung flachfiel, wurde Jupiter zur Antwort.
So verursachte die Intensität der UFO-Welle, verbunden mit Blue Books unbefriedigenden Erklärungen, ein ernsthaftes Problem. UFOs wurden eine öffentliche Last, welche die Air Force weder tragen noch abwerfen konnte. Zeitungsartikel zerrissen sich über die Air Force und forderten bessere Untersuchungen. Auch einige gute Witze kamen darin vor: ein Zeitungsartikel fragte: „Haben Sie jemals das Gefühl gehabt, dass...die Air Force ihre Abstreitungen sechs Monate im Voraus macht?“
Als die Sichtungen 1966 in erstaunlicher Höhe andauerten, betrat eine neue Person den Streit. Das war James E. McDonald, ein Mann ungeheurer wissenschaftlicher Fertigkeit, der es zu seinem Beruf gemacht hatte, all dem auf den Grund zu gehen. 1966 erhielt McDonald eine Kopie des Robertson Panel Berichtes, den zu sehen er nicht vorgesehen war; er fand sich im Büro von Blue Book Berater Allen Hynek wieder, wo er mit seiner Faust auf den Tisch schlug und zu wissen forderte, warum Hynek auf so vielen ungeheuren UFO-Berichten sitze ohne ein Wort zu sagen; er untersuchte nochmals viele alte UFO-Berichte; er traf sich mit Forschern. McDonald konnte gut den Topf umrühren und war der beste Katalysator, den die Ufologie jemals hatte. Ende 1966 war er in den Nachrichten bekannt, wo er in seiner speziellen unverblümten Art öffentliche Statements über das UFO-Coverup abgab. Da war niemand, der etwa so wie James McDonald gewesen wäre.
McDonald war überwältigend, und nicht nur aufgrund seiner Persönlichkeit. Es war auch wegen seiner Sachkenntnis. Er war ein Atmosphärenphysiker. Nicht ein Astronom wie Hynek oder Erz-Skeptiker Donald Menzel. Es ist interessant, wie leicht Astronomen ein Sonderstatus als Bewerter von UFO-Berichten gegeben wird. Ja, es gibt die Annahme, dass, wenn UFOs von anderen Planeten kommen, es bedeutet, dass sie aus dem Weltraum sind, und wir alle wissen, dass Astronomen in den Weltraum schauen. Aber egal woher UFOs kommen, sie werden gewöhnlich innerhalb unserer Atmosphäre beobachtet, die McDonalds Bereich war. Ehrlich gesagt konnten viele von Blue Books oder Menzels fadenscheinigen Erklärungen dem prüfenden Blick von James McDonald nicht standhalten. Allen Aufzeichnungen über ihn zufolge war der Mann furchtlos und kannte seine Sachen. Das ist eine potentiell gefährliche Kombination.
Die UFO-Welle wurde im März 1966 ein größeres Ereignis in den Medien. In diesem Monat wurde in Michigan große Aktivität berichtet. Zivilisten, Polizisten und militärisches Personal meldeten scheibenförmige UFOs, und der Air Force Stützpunkt Selfridge bestätigte, erstaunliche Objekte auf Radar verfolgt zu haben. Am 20.März sahen ein Mann und sein Sohn ein Objekt mit Lichtern, das über einem Sumpf schwebte. Es machte ein pfeifendes Geräusch, als es verschwand. In der folgenden Nacht wurden nahe Hillsdale merkwürdige Lichter beobachtet, die viele Leute stundenlang sahen.
Die letzten beiden Sichtungen erhielten nationale Aufmerksamkeit. Der Rest ist gut bekannt. Die Air Force schickte Hynek los, und der gab die katastrophale Pressekonferenz mit einem Zitat über „Sumpfgas“. Seine tatsächliche Aussage war in Wirklichkeit weniger betont, aber das war egal. Für den Rest der Welt sah die Air Force in der UFO-Angelegenheit niemals so inkompetent und doppelzüngig aus wie in diesem Moment. Projekt Blue Books Image war zerstört.
Deshalb war hier die Möglichkeit – die Chance für offene Kongressanhörungen über UFOs. Am 25.März berief Kongressabgeordneter Gerald Ford eine Befragung ein, und innerhalb von zwei Wochen hielt der Kongress die erste jemals-gehaltene offene Anhörung über UFOs. Leider war es eine ausschließliche, nur einen Tag lange Affäre. Drei Leute waren eingeladen, um auszusagen: Air Force Sekretär Harold Brown, Blue Book Chef Hector Quintanilla und Hynek. Dies war nicht genau eine offene Anhörung und die Ergebnisse waren voraussagbar. Quintanilla und Brown sagten sinngemäß, dass nichts dran sei; Hynek sagte, es erfordere mehr Forschung. Beachten Sie, dass NICAP, das seit zehn Jahren auf eine Kongressanhörung zu diesem Thema gedrängt hatte, nicht einmal eingeladen wurde.
Den ganzen Frühling und Sommer 1966 hindurch suchte die Air Force eine Universität, um das UFO-Problem weit weg von Blue Book zu schaffen. Mitte des Sommers hatte man sich auf die Universität von Colorado festgelegt. Es gab in letzter Zeit eine Menge Schriften über das Colorado-Projekt. Wir alle wissen, dass es aus Sicht der Wissenschaft eine Katastrophe war. Und eine, dessen Schlussfolgerung vorausgegangen zu sein schien.
Am 19.August, mehrere Monate bevor der Air Force-Auftrag verkündet wurde, wurde ein berüchtigtes Memorandum von einer Person an der Universität von Colorado geschrieben, die bald der zweite Mann des UFO-Projektes wurde. Auch wenn er kein Wissenschaftler war, war Robert Low ein leitender Universitätsverwalter. Er war ebenfalls ein ehemaliger Geheimdienstbeamter, der, zumindest einer unabhängigen Quelle zufolge, zwanzig Jahre früher einige wichtige Arbeit für die CIA in Albanien verrichtet zu haben schien (1). In seinem Memo von 1966 sprach Low einige leitende Universitätsleute an und legte die Strategie zur Behandlung des UFO-Problems dar. „Der Trick ist,“ schrieb Low,
„das Projekt so zu beschreiben, dass es
der Öffentlichkeit wie eine total objektive Studie erscheint, aber
der wissenschaftlichen Gemeinschaft das Bild einer Gruppe von Ungläubigen
darstellt, die ihr bestes versuchen, um objektiv zu sein, aber eine fast
nicht vorhandene Erwartung haben, eine Untertasse zu finden...“
Das Memorandum flog ein Jahr später
in die Luft, nachdem Projektmitglieder es gefunden hatten und durchsickern
ließen. Manche haben argumentiert, dass dieses Statement nicht so
belastend auf Low wirkt wie es scheint. Trotzdem ist das nicht so, wie
es die Leute vor 30 und mehr Jahren interpretiert haben. Es erschien ihnen
ziemlich freimütig.
Die Würfel waren von Beginn an gefälscht. Der Projekt-Direktor Edward Condon wusste nichts über UFOs, wollte nichts über UFOs wissen, und war in der Tat gründlich und emotional gegen eine ET-Antwort auf die Sache eingestellt. Es gab keinen Weg, dass dies hätte geschehen können.
Hier ist das Herz der Sache: Was die Air Force – oder die CIA - in dieser Sache absolut nicht geduldet hätten, wäre eine wahre, offene, unabhängige Kongressanhörung über UFOs gewesen. Man hatte NICAP zehn Jahre lang in dieser Sache einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und aus gutem Grund. Es gab eine reale Gefahr, dass dies ein Problem war, welches leicht ihrer Kontrolle entfliehen konnte. Das war keine akzeptable Möglichkeit. Deshalb gerieten die Air Force und ihre Verbündeten in diesem Augenblick der Krise 1966, als die Situation noch nicht festzustehen schien, nicht in Panik, sondern behielten die Initiative bei. Durch Auswahl – und Bezahlung – einer Universität, um eine Studie über UFOs durchzuführen, hatte die Air Force eine viel bessere Chance, mit einer bekannten Größe zu handeln. Sie konnten ein Gespür dafür entwickeln, wer die Studie durchführen sollte. Wäre ich zu dieser Zeit an Stelle der Air Force gewesen, hätte ich sicherlich eher die Chance genutzt, eine Organisation zu wählen, die das Problem löst, als es an den Kongress zu übergeben, wo alles hätte passieren können.
Oktober 1966 verkündete die Air Force, dass sie einen Auftrag an die Universität von Colorado vergeben habe, um eine wissenschaftliche Studie über UFOs durchzuführen. Die Bemühung, wurde gesagt, würde unabhängig und ernsthaft sein. Für den Moment waren alle Seiten der UFO-Debatte befriedigt, dass letztendlich jemand etwas tat. Aber es war eine falsche Befriedigung und eine gravierende Illusion.
Die Colorado-Studie, besser bekannt als das Condon-Komitee, war eine wissenschaftliche Katastrophe, die einen überwältigenden Vorteil hatte: Es kam zu genau der Schlussfolgerung, die die Air Force brauchte, um sich von Blue Book zu distanzieren. Ende 1969 wurde Blue Book geschlossen. NICAP wurde ebenso von seinem Schicksal heimgesucht. In dem Monat, in dem die Air Force Blue Book schloss, rang eine Gruppe von Männern, die, wie wir heute wissen, eng mit der CIA verbunden waren, Major Keyhoe die Kontrolle über NICAP ab. Die begann sofort ihre Spirale in die Vergessenheit.
Oh, und James McDonald? Er starb 1971 an einer Einschusswunde am Kopf, die er sich selbst zugefügt hatte.
Seitdem sind die Menschen diesem Phänomen – das heißt, UFOs – auf sich allein gestellt begegnet. Es gibt kein Regierungsbüro mehr, wo Leute Bericht erstatten können. Dies ist aus mehreren Gründen bedeutend, und in meinem nächsten Artikel werde ich nicht die Auswirkungen des Phänomens auf das Militär, sondern auf gewöhnliche Leute diskutieren.
Anmerkungen:
1. Siehe Robin Winks, Cloak und Gown: Scholars in the Secret War, 1939-1961 (William Morrow and Company, 1987), pp. 396-397.